Berliner Rainer Wachenbrunner holt Bronze über 10000 Meter bei Senioren-EM

Im Rundenkreisel der Hitze getrotzt

Peter Stein

POTSDAM (17.08.) - In der größten Mittagshitze fiel gestern im Stadion Luftschiffhafen der Startschuss für die 10 000-m-Finals der Altersklasse M 40 bei den Senioren-Europameisterschaften in der Leichtathletik. Der Potsdamer Jirka Arndt, 2000 Olympiaachter über 5000 m, staunte auf den Traversen nicht schlecht, was sein Laufkollege von der LG Nike Berlin, Rainer Wachenbrunner, noch drauf hatte. Er holte Bronze.

Der Schweiß tropfte von der Stirn, seinen entblößten Oberkörper versuchte er nach den 25 Runden zu trocknen. "Na ja", meinte der frühere EM- und WM-Teilnehmer im Marathon, "es läuft schon noch. So richtig aufgehört habe ich eigentlich nie." Für den mehrfachen deutschen Meister auf den langen Strecken war es indes der erste Auftritt bei einer Seniorenmeisterschaft. Schließlich wurde er erst im Januar 40 Jahre alt, der siegende Belgier Jan Blockx gar erst vor zwei Wochen. Der Flame benötigte für die 10 000 m 31:45,42 Minuten. Der Gärtner hatte bereits nach 4000 m die Konkurrenten abgeschüttelt. "Das hat mir nichts ausgemacht. Mit der Wärme im Stadion fertig zu werden, war schon schwieriger", so der Gast der sich positiv überrascht zeigte: "Diese Meisterschaften sind wirklich sehr gut organisiert." Für Wachenbrunner blieb die Uhr bei 32:03,90 Minuten stehen. Seine Bestzeit lief er vor genau zehn Jahren mit 28:16,20. "Trotz der Hitze war es ein guter Wettkampf für mich. Man darf das nicht mehr so verbissen sehen", sagte er. Am Mittwoch wird er sich noch einmal über 5000 m versuchen.

Dann hat vielleicht auch Ralf Harzbecker mehr Glück mit der Auslosung. Denn der Senftenberger erwischte "leider den zweiten Zeitlauf". So führte er 24 von 25 Runden das Feld an, am Ende reichte es nach Zusammenlegung beider Läufe zu Rang sechs. Für ihn kommen die Senioren-EM ohnehin einen Monat zu früh, weil er im September bereits 45 Jahre alt wird und dann in der nächsthöheren Altersklasse startberechtigt ist.

Im Kugelstoßen der Frauen W60 konnte zur Siegerehrung auf dem überhöhten Podest unterhalb der großen Anzeigetafel ein schon vor 30 Jahren klangvoller Name in der Leichtathletikszene aufgerufen werden. Karin Illgen setzte sich mit 12,58 m klar durch. Die inzwischen 61-jährige Leipzigerin war einst DDR-Rekordhalterin und wurde 1969 Dritte der Europameisterschaften sowie 1968 Olympiazehnte jeweils mit dem Diskus. Auch die Potsdamer Gastgeber hatten bereits am ersten Wettkampftag Grund zum Jubeln: Lok-Oldie Hans Schuffenhauer (76) siegte im Diskuswerfen der M 75 mit 33,39 m.

Quelle und mit freundlicher Genehmigung der Märkische Allgemeine