Bei der Senioren-EM feiern Asse von einst Erfolge und vor allem ein Wiedersehen

Auch Brandenburger prägen die zehn Tage im Potsdamer Luftschiffhafen
Ein großes Familienfest

Horst Sperfeld

POTSDAM (26.08.) Ein sportliches Familienfest fand gestern mit Klängen des Fanfarenzuges ein stimmungsvolles Ende. Die 13. Senioren-Europameisterschaften der Leichtathletik verpassten dem aufwendig renovierten Stadion Luftschiffhafen zehn Tage lang einen Glanz, der Erinnerungen an große Ereignisse an gleicher Stelle weckte. Über die Lippen von Stadionsprecher Dieter Ignor aus Senftenberg kamen Begriffe wie "Weltrekord" oder "Weltmeister", die hier einst selbstverständlich waren. Und dennoch interessierten sich nur wenige Zuschauer für das gerade zu Ende gegangene Spektakel. Seniorenleichtathletik ist für den Außenstehenden schwer einzuordnen, blieb auch diesmal eine Sache von Insidern.

Dennoch, die Qualität der Leistungen ist gemessen am Alter ihrer Produzenten nicht hoch genug einzuschätzen. Auch an den beiden Abschlusstagen ließ sich das beobachten. Es war beeindruckend, wie sich über 60-jährige Männer einen packenden Kampf über 200 Meter lieferten. Am Ende hatte hier Guido Müller aus München nach bewundernswerten 25,28 Sekunden das beste Ende für sich. Der Schuh-Händler avancierte zum erfolgreichsten Athleten der Titelkämpfe, startete fünf Mal und gewann ebenso oft.

Zu den prägenden Sportlern in Potsdam zählten auch einige Brandenburger. So Brigitte Schommler aus Neuruppin. Die Sportlehrerin sicherte sich die Titel in der Altersklasse W 50 über 100 m, 200 m und mit der deutschen Sprintstaffel. Gerhard Mensel aus Jüterbog war in der M 65 schnellster Mann über 10 000 Meter und wurde beim abschließenden Marathonlauf Dritter nach 3:08,09 Stunden. Natürlich machte auch wieder Hans Schuffenhauer aus Potsdam von sich reden, der sich in der M 75 einen gesamten Medaillensatz eroberte.

Selbst einstige Prominenz stellte sich in Potsdam vor. So die Potsdamerin Diana Gansky, die im Diskuswerfen 1988 Olympiazweite war und nun bei den Senioren (W 35) ein siegreiches Comeback feierte.

Wenn es den Organisatoren der Titelkämpfe auch nicht gelang, große Ausstrahlung in die Öffentlichkeit zu erzielen, so wurde dennoch der Beweis geliefert, dass die Leichtathletik in ihrer Vielfalt lebt. Gut, dass dabei auch Wettermacher Petrus mitgeholfen

Quelle und mit freundlicher Genehmigung der Märkische Allgemeine