Und plötzlich knallte es in der rechten Wade -
Verletzung verhinderte einen sportlichen Auftritt Meinhard Nehmers bei den Senioren-Europameisterschaften

Von Robert Schreier

Ein bisschen enttäuscht sei er schon gewesen, der Meinhard Nehmer. Sein Start bei den Senioren-Leichtathletik-Europameisterschaften habe sich aber aus vielerlei Gründen doch gelohnt.

Es war gestern 13.15 Uhr, als sich der dreifache Olympiasieger im Bobfahren zum Speerwerfen in der Altersklasse M 60 bereitmachte. Beim Warmlaufen hatte bereits die Achillessehne geschmerzt. Zum ersten Versuch lief er langsam an, machte einen Ausfallschritt. "Dann knallte es in der rechten Wade", beschrieb Nehmer. Er brach den versuch ab. Humpelnd vor Schmerzen suchte sich der Deutsche Bob-Nationaltrainer ein schattiges Plätzchen.

"Ich hatte damit gerechnet, dass mir die verletzte Schulter Probleme bereitet. Aber nicht mit sowas", haderte Nehmer, während er seine Muskelverletzung mit einem Bierchen von innen kühlte. Am Mittwochmittag war der ehemalige Leichtathlet des ASK ­ Nehmer trainierte von 1963 bis 1974 in Potsdam ­ an seine alte Wirkungsstätte im Luftschiffhafen gekommen. Viel habe er nicht von Potsdam gesehen, aber viele altbekannte Gesichter wiedergetroffen. "Einige Kollegen aus der alten Speerwurf-Trainingsgruppe waren zum Wettkampf da. Die sind aber nicht so verrückt, um mitzumachen", so der Rügener.

Er hatte sich gut vorbereitet, seine Frau mitgebracht, die er in Potsdam kennengelernt hatte. Seine Tochter Kerstin, die als Physiotherapeutin arbeitet, habe ihn vor dem Wettkampf massiert. Und dann die Verletzung. "Ans Gewinnen hatte ich nie gedacht, aber ich wollte noch einmal vierzig Meter werfen", zeigte er sich geknickt. "Die Leichtathletik-Atmosphäre wieder zu erleben, war toll", freute sich Meinhard Nehmer und schloss nicht aus, bei einem Sportfest wieder aufzutreten: "Beim nächsten Mal reizt mich der Werferfünfkampf mit Speer, Diskus, Kugel, Gewicht und Hammer. Es macht Spaß, wieder Leichtathletik betrieben zu haben."

Im Halbfinale der 200 m schied der Potsdamer Frank Möller, Olympiavierter 1988 in der 4 x 400 m Staffel aus. "Es ist erwartungsgemäß schlecht gelaufen. Ich habe mir bei der Junioren-WM auf Jamaika eine Tropenkrankheit eingefangen und mich noch nicht erholt", sagte DLV-Disziplintrainer Sprint über sein Ergebnis.


Quelle und mit freundlicher Genehmigung der Potsdamer Neuesten Nachrichten