Ohne die fleißigen Helfer geht nichts

Nur Ruhe hilft über die Klippen

Horst Sperfeld

Potsdam (21.08.) Namen, so sagt das Sprichwort, sind Schall und Rauch. Das lässt sich kaum unterschreiben. Hinter der bisher relativ reibungslos ablaufenden Leichtathletik-EM der Senioren verbergen sich Einzelpersonen, ohne deren Engagement nichts ginge.

Axel Richter, Thoralf Neumann, Beate Conrad, Tilo Lang, Thomas Schelk, Andreas Mühlig und Volkmar Scherf sind zum Beispiel die Hauptpersonen, die die Fäden bei den Wettbewerben - 586 Entscheidungen plus unzähliger Vorkämpfe - in der Hand halten. Auf die Minute genaues Aufbauen der Hürden, Startblöcke, Hoch- oder Weitsprunganlagen, Reparieren von kleineren Defekten z.B. an den Wurfring-Netzen, Hin- und Herrücken der Unterstände mit Bänken und Garderobenständer oder der Anzeigetafeln - ein schier unüberschaubares Aufgabenfeld, verteilt auf mehrere Wettkampforte. Zum Glück geht ihnen mit 45 Schülern von der Sportschule - natürlich Leichathleten - eine große und einsatzfreudige Helferschar zur Hand.

Und die werden ab und an vor Probleme gestellt, die nur ein sehr aufmerksamer Beobachter mitbekommt. Es ist schon drollig, wenn Hürdenläuferinnen im Alter zwischen 55 und 60 Jahren der Höhe des Hindernisses misstrauen und selbst das Bandmaß anlegen. Sie hatten in Erinnerung, dass die richtige Höhe eingestellt war, wenn der Raster am Hürdenständer im untersten Loch klemmte. In Potsdam aber werden völlig neue Geräte verwendet, und da gibt es bei den Hürden noch eine ein Loch tiefere Möglichkeit der Arretierung.

Andere der ganz genauen Sportler-Senioren messen den Wurfring oder die Breite des Wurfsektors beim Speer- oder Diskuswerfen nach, schließlich wollen sie sich ungültige Versuche ersparen. Bei einer EM der Elite, wie kürzlich in München, wäre so etwas undenkbar, doch Axel Richter als Hauptverantwortlicher sieht das gelassen. "Klar finde ich das etwas ungewöhnlich, wäre als Aktiver nie auf so eine Idee gekommen. Doch wenn es sie zufriedener stimmt, ist das in Ordnung", sagt der einstige Potsdamer Zehnkämpfer.

Auch Probleme mit dem Zeitplan müssen gemeistert werden. Da es keine Qualifikationsnormen gibt, kann jeder teilnehmen, der möchte. So kommt es schon mal vor, dass ein Läufer über 10 000 Meter 85 Minuten unterwegs ist und damit die Bahn blockiert. Oder es gibt, wie am Montag beim Diskuswerfen, zu viele Bewerber, so dass der Wettbewerb aufgeteilt werden muss und dadurch zu lang andauert.

Ruhe, gepaart mit Sachkunde, hilft über die Klippen. Den 285 im Einsatz befindlichen Kampfrichtern ließe sich eine ähnliche Geschichte widmen.

Quelle und mit freundlicher Genehmigung der Märkische Allgemeine