Diana Gansky und Petra Wersch feiern ausgiebig ihre EM-Erfolge

Familientreff am Diskusring

Horst Sperfeld

Potsdam (21.08.) Diana Gansky und Petra Wersch machten die Nacht zum Tage. Nach dem emotionalen Diskuswerfen am Montag Abend leerten sie mit Familienangehörigen, Freunden und Arbeitskollegen mehrere Flaschen Sekt. Dann ging es zur EM-Party und "nachts um halb eins in eine Bar", wie Diana Gansky beichtet. Gansky, die Physiotherapeutin, und Wersch, die Arbeitsrichterin, fanden kaum Schlaf.

"Wir wollten Spaß haben, und wir hatten Spaß." Petra Wersch, einst unter dem Mädchennamen Eggebrecht bekannt geworden, bezieht diesen Satz nicht nur auf die nächtliche Sause, sondern vor allem auf den Wettkampf im Diskusring. Dabei hatte es die 42-Jährige recht schwer. Wegen der großen Beteiligung in ihrer Altersklasse W 40 wurde der Vorkampf in zwei Gruppen ausgetragen, wodurch nach den ersten drei Versuchen eine Pause von über einer Stunde eintrat. "Wir hatten schon mit einer Stunde Verspätung begonnen, dann noch die Pause - das brachte mich aus dem Rhythmus", beklagt die Werferin von Lok Potsdam. Dann aber hebt sie Wichtigeres hervor. "Es war Wahnsinn, so viele Zuschauer, so tolle Stimmung", stellt Wersch in den Mittelpunkt ihrer Nachbetrachtung. Mit Bronze nach genau 43 Metern hinter der deutschen Favoritin Dagmar Galler (46,89) und Alexandra Marniewa aus Moldawien (43,93) war sie rundum zufrieden.

Als im Stadion Diana Gansky vom SC Potsdam (AK 35) gegen 21.35 Uhr im letzten Versuch 44,24 m erreicht und den Titel erobert hatte, bekam Zuschauer Lothar Hillebrand feuchte Augen. Der einstige Trainer beider Werferinnen hatte zwar vorher betont, dass ihn das alles nicht mehr interessiere, doch dann berührte ihn der Erfolg seiner Elevinnen doch. "Vor dem letzten Wurf war er ans Geländer gekommen und hatte mir in alter Zeichensprache noch meine Fehler verdeutlicht", berichtet Gansky, die vor dem ersten Wettkampf nach mehr als einem Jahrzehnt Pause sehr aufgeregt war. "Ich beschwor die vielen Freunde, leise zu sein und keine Transparente aufzuhängen", erzählt sie lachend von den Ermahnungen an ihre komplett von Usedom angereiste Familie, an die Beyers, Hohns, Skibbas, Seidels und Wolters, hinter deren Namen sich reichlich Sportgeschichte verbirgt. Laut war'n sie dann doch, trotzdem flog schon die erste Scheibe auf über 42 m.

Während Wersch und ihre "grandiose Werfertruppe von Lok" (Wersch) den Erfolg auf der Nebenanlage durchlebten, kamen Gansky und ihre Fans in den Genuss der Flutlichtanlage des Stadions. Beim Sektgelage waren sie wieder vereint. "Schließlich haben wir die Vorbereitung auch zusammen gemacht. Mit Lothar Hillebrand, der nur einmal vorbei schauen wollte, dann aber unser ständiger Begleiter war", so die Erklärung der Montagsheldinnen.

Quelle und mit freundlicher Genehmigung der Märkische Allgemeine