Medaillenglanz und Sonnenschein

2000 Zuschauer bestaunten Senioren-Leichtathleten und zwei Silbermedaillen für Gastgeberstadt Potsdam

Von Robert Schreier

(Potsdam 19.08.) Hochmotivierte Athleten, brütende Hitze und zahlreiche begeisterte Zuschauer ­ das erste Europameisterschafts-Wochenende der Senioren-Leichtathleten im Potsdamer Luftschiffhafen war gelungen. Zusätzlich sorgten auch einige Potsdamer Aktive mit ihren erfolgreichen Auftritten für gute Stimmung. Hans Schuffenhauer ließ seiner Goldmedaille im Diskuswerfen gestern eine silberne mit dem Hammer folgen. Hatte er am Freitag noch Glück, indem er erst im letzten Wurf den Titel an sich riss, drehte sich gestern das Blatt. Bis zum Abschlussdurchgang hatte der 76-jährige Lokalmatador mit 33,58 m geführt, ehe ihm der Finne Erik Eriksson (34,06 m) den Sieg in letzter Sekunde noch streitig machte. "Das ist ein bisschen unglücklich gelaufen, aber ich bin dennoch zufrieden", so der Vertreter von Lok Potsdam. Zeit für eine Siegerehrung hatte Schuffenhauer vorerst nicht. Es wartete bereits die nächste Herausforderung.

Mit Hochsprung ging sein Mammutprogramm weiter. Doch da lief es für den erfolgsverwöhnten Rentner nicht optimal. Der Anlaufrhythmus hätte ihm schon im Training Schwierigleiten gemacht. Und auch im Wettkampf kam er nicht richtig in Tritt. Mit übersprungenen 1,27 m reichte es am Ende für Platz sechs. "Meine Beine waren nicht locker genug. Aber mit meiner zweiten Medaille bin ich hochzufrieden", gab sich Schuffenhauer glücklich.

Am gestrigen Morgen startete Friedegard Liedtke, älteste Teilnehmerin der EM, zum ersten Mal in Potsdam. Nach 5000 m Gehen sah die 86-Jährige frischer aus als viele ihrer Konkurrentinnen, obwohl die bis zu zehn Jahre jünger waren. Angefeuert von ihrem Fanclub, bestehend aus Familie und Freunden hatte die in ihrer Altersklasse allein laufende Berlinerin nur ein Ziel: unter 48 Minuten bleiben, um das Limit für die Goldmedaille zu schaffen. Ihre persönliche Bestleistung von 46 Minuten verfehlte Liedtke, aber mit 46:59,54 Min. war ihr das Edelmetall nicht zu nehmen. "Ich bin ein Tempo durchgegegangen, ohne dass ich mich verausgaben musste", resümierte sie kurz.

Eine Goldmedaille ging nach Neuruppin. Die mehrfache Medaillengewinnerin bei Welt- und Europameisterschaften Brigitte Schommler gewann über 100 m in der Altersklasse W 50 völlig überraschend.

Mit Musik geht alles leichter, hieß es am Sonnabend, dem Tag des Jazz und Dixieland. Vor einer gut gefüllten Haupttribüne fand das Highlight aus Potsdamer Sicht erst am frühen Abend statt. Für den Endlauf über die 300 m Hürden in der Altersklasse M60 hatten sich gleich zwei Sprinter vom ESV Lok qualifiziert. Während Helmar Priesemuth (50,66 s) Achter wurde, sich aber schon über den Finaleinzug freute, belegte Willi Klaus (47,78 s) einen hervorragenden Silberrang.

Quelle und mit freundlicher Genehmigung der Potsdamer Neuesten Nachrichten